10.11.2022, 20:00, Kino Cameo
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12.11.2022, 16:00, Maxx 3
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Kurdwin Ayub setzt sich in ihren Filmen mit Geschlechterrollen, Identität und Migration, patriarchischen Strukturen, Jugendkultur und der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit auseinander. Dabei bleibt sie stets authentisch und persönlich. Gleichzeitig verspielt und analytisch lässt sie sich und ihre Filme ungern festen Kategorien zuordnen. Eine Auswahl ihrer Kurzfilme zeigt ihre Entwicklung zu einer der interessantesten Stimmen des österreichischen Kinos.
Family Holiday
Kurdwin Ayub / Österreich 2012 / 22'23" / DCP / Farbe / Deutsch / Doc
Das ist eigentlich nur ein Familienurlaub. Ich filme meine Familie, als wir im Irak meine Verwandten besuchen. Ich habe in 17 sehr kurzen Szenen versucht, die Familie und die Kultur einzufangen, am wichtigsten aber, wie wir mit der Langeweile dort klar gekommen sind.
Like Lucifer
Kurdwin Ayub / Österreich 2019 / 4'31" / DCP / Farbe / ohne Dialog / Clip
Filmemacherin Kurdwin Ayub tanzt in Eigenregie zu den Klängen von Go! Go! Gorillo durch Wien und erschliesst Orte des öffentlichen Lebens in ihrem schwarzen Tschador. Sie trifft auf belustigte Männergruppen und apathische Passant:innen und lässt sich von nichts aus der Ruhe oder aus dem Takt bringen. Dancing on her own, sozusagen. Das Highlight zum Schluss bildet ein wunderbares Zitat von Andrzej Żuławski in einer U2-Station!
LOLOLOL
Kurdwin Ayub / Österreich 2020 / 20'58" / DCP / Farbe / Deutsch / Doc/Fic
Ti(c)k-To(c)k geht die Bewegung, das Handy – auch jenes, mit dem Kamerafrau Caroline Bobek dreht – schert sich wenig um angestaubte Gesetzmässigkeiten. Dies betrifft auch die Sprache der Menschen, die in Kurdwin Ayubs «LOLOLOL» miteinander interagieren und zu der die Eltern – die Generation «OK Boomer» – nur schwer Zugang finden, weil sie sich zu sehr um Grammatik und zu wenig um die Lebenszusammenhänge ihrer Kinder scheren.
pretty-pretty
Kurdwin Ayub / Österreich 2019 / 1'15" / DCP / Farbe / Englisch / Clip
In «pretty-pretty» trifft Kurdwin Ayubs reflexive Selbstinszenierung auf Wiener Aktionismus, Körperhorror verbindet sich mit Schönheit und lässt den von Ayub schon vielfach inszenierten Schmerz erstmals physisch werden. Und während sie mit feiner Nadel die Nerven des Publikums zum Zucken bringt, breitet sich in ihrem Gesicht ein blutig-strahlendes Lächeln aus.
Armageddon
Kurdwin Ayub / Österreich 2018 / 4'27" / DCP / Farbe / Deutsch / Ani
Anton und Franz leben zusammen, seitdem sie 1938 gebissen und in Vampire verwandelt wurden. Nun haben wir das Jahr 2138. Sie erzählen von den Schwierigkeiten, als Vampire zu leben, und von der Zeit, die sich immer zu wiederholen scheint.
Adele 1
Kurdwin Ayub / Österreich 2011 / 5'13" / DCP / Farbe / Englisch / Exp
Eigentlich ist das Video wie für YouTube gemacht: In einem Wohnzimmer sitzt Kurdwin Ayub vor einem Couchtisch, auf dem ein Laptop steht. Intimität vermittelt dabei nicht nur das teils unaufgeräumte, offensichtlich private Setting – auch die Künstlerin selbst wirkt in einem einfachen Leibchen nicht so, als hätte sie sich extra für ihren «Auftritt» zurechtgemacht.
Boomerang
Kurdwin Ayub / Österreich 2018 / 21' / DCP / Farbe / Deutsch / Fic
Ein Mercedes steht vor einem Haus, offenbar wartend, doch der Motor läuft nicht. Da spaziert ein Mädchen vorbei, nähert sich dem Hauseingang. Der Fahrer streckt sich aus dem Fenster, er möchte mit hinauf. «Geh weg, Papa, du bist peinlich», sagt das Mädchen. «Ich liebe dich», antwortet der Vater. Doch Dana lässt sich nicht beirren. Sie ist auf dem Weg zur Einweihungsparty ihrer Mutter, die frisch nach der Trennung in eine eigene Wohnung gezogen ist.
Summer Holiday (Vaginale VII)
Kurdwin Ayub / Österreich 2011 / 3'36" / DCP / Farbe / ohne Dialog / Exp
Ein langer Vorhang bewegt sich im Wind, eine Tür, ein schlichtes Bett, mittendrin die zierliche Performerin in einem viel zu grossen orientalischen Brautkleid. Allein gelassen in einem Raum, der an ein Hotelzimmer erinnert, singt und tanzt sie sich aberwitzig die Seele aus dem Leib. In Wahrheit befindet sie sich im Haus von Verwandten im Irak, in dem die Künstlerin drei Wochen festgesessen ist. Unproportional wie das ausladende Brautkleid, so ist auch die voluminöse, tiefe Stimme Lorraine Ellisons ein ironischer Kontrast zum zierlichen, mädchenhaften Körper von Kurdwin Ayub.