Hier finden sich Kurzfilmprogramme zu verschiedenen Themen, die unseren Kurator:innen unter den Nägeln brennen – oder die einfach Spass machen.
Vom humorvollen Sport-Programm über das vielseitigste Filmformat aller Zeiten und die Anfänge der Animationskunst bis hin zur Kritik an systemischer Unterdückung – unsere Spezialprogramme halten einige Entdeckungen bereit.
Archival Disruptions:
A Trilogy on Race, Gender, and SexualityJyoti Mistrys Archivtrilogie über Rassismus, Gender und Sexualität beleuchtet schwarze Männlichkeit und rassistische Gewalt («When I Grow Up I Want to Be a Black Man»), intersektionalen Feminismus und Femizid («Cause of Death») sowie queere Sexualität und Liebe («Loving in Between»). In Zusammenarbeit mit den Stimmkünstler:innen Kgafela oa Magagodi und Napo Masheane verbindet Mistry diese übergreifenden Themen miteinander. Filmmaterial aus kolonialen Archiven, Reise- und Amateurfilmen verbindet sich in poetischen visuellen Formen zum Kommentar über historische und zeitgenössische Gewalt sowie unser politisches Bewusstsein. Die Archivfantasien überlagern Animationen und Archivmaterial zu eindringlichen Filmerlebnissen, die zum Dialog einladen. Mittels einer Sprache, die gewisse Gruppen gegenüber anderen entmachtet und marginalisiert, zeigen sie auf, wie soziale und politische Strukturen nach wie vor bestimmte Gruppen unterdrücken.
«When I Grow Up I Want to Be a Black Man» besteht aus zwei parallelen Filmbildern, die gegensätzliche Themen behandeln. Im einen beschreibt ein Voice-over in einem «Alphabet der Gewalt» die Erfahrungen schwarzer Menschen. Anstelle subjektiver Erzählungen oder historischer Ereignisse präsentiert die Stimme ein Vokabular der Gewalt, das deren Körperlichkeit einfängt und starke Bilder hervorruft. Das zweite Bild symbolisiert Hoffnung und die gesellschaftliche Aufwertung schwarzer Männer. Hier spricht das Voice-over als «Alphabet der Freiheit» eine Sprache der Befreiung und Möglichkeiten.
«Cause of Death» thematisiert Femizid, Gewalt an Frauen und die dafür verantwortlichen Machtstrukturen. Alltagsszenen verweben sich mit erschütternden Animationen, um die Gefahren aufzuzeigen, denen Frauen ausgesetzt sind. Autopsieberichte und Archivmaterial betonen die physische Wucht, die zum Tod führt, und die strukturelle Gewalt, die Frauenkörpern zugefügt wird. Ein eindringliches Plädoyer für Gerechtigkeit, das Sichtbarkeit und Anerkennung für die von gesellschaftlicher Gewalt betroffenen Frauen fordert.
«Loving in Between» widmet sich der emanzipatorischen Kraft der Liebe. Der Film schafft ein optimistisches, positives Universum, das Normen und Vorurteile hinterfragt und dabei queere Kreativität und das transformative Potenzial von Erotik feiert. Das Material aus europäischen Filmarchiven umfasst das 20. Jahrhundert mit Szenen, die von Privatleben bis zu öffentlichen Ereignissen reichen. Ein Zeugnis von queerem Leben und Lieben als wesentlicher Teil unseres kulturellen Gedächtnisses.
«Archival Disruptions» ist erstmals als komplette Trilogie zu sehen. Die Weltpremiere findet in Anwesenheit von Jyoti Mistry statt.
Kuratiert von John Canciani