Challenge for Change / Société nouvelle war eine bahnbrechende Initiative, die sich das Medium Film für sozialen Wandel zunutze machte. Ziel der in den 1960er Jahren in Kanada lancierten Bewegung war, marginalisierten Gruppen durch partizipatives Dokumentarfilmschaffen eine Plattform zu geben. Der innovative Ansatz war ein Bruch mit traditionellen medialen Praktiken, der zum Dialog inspirierte und gesellschaftlichen Wandel antrieb. Der nachhaltige Einfluss der Bewegung inspiriert bis heute ähnliche Initiativen rund um die Welt und zeugt vom Potenzial der Medien, eine bessere Welt zu schaffen.
Encounter at Kwacha House – Halifax
Rex Tasker / Kanada 1967 / 17'58" / Schwarz-Weiss / Englisch / Doc
Dieser Kurzfilm zeigt eine lebhafte Diskussion zwischen schwarzen und weissen Jugendlichen in einem interethnischen Club in Halifax. Dabei geht es um Rassendiskriminierung in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Bildung und zwischenmenschliche Beziehungen.
Little Burgundy
Bonnie Sherr Klein/Maurice Bulbulian / Kanada 1969 / 30'25" / Schwarz-Weiss / Englisch/Französisch / Doc
Wenn ein altes Stadtviertel abgerissen werden soll, um Platz für eine neue soziale Wohnsiedlung zu schaffen, was kann die Bevölkerung tun, um ihre Interessen zu wahren? Dieser Film aus dem Jahr 1968 thematisiert eine solche Situation im Viertel Little Burgundy in Montréal. Er zeigt, wie die Bürger:innen ein Komitee organisierten, das sie im Rathaus wirksam vertrat und die Wohnungspolitik beeinflusste.
These Are My People…
Michael Kanentakeron Mitchell/Barbara Wilson/Willie Dunn/Roy Daniels / Kanada 1969 / 13'16" / Schwarz-Weiss / Englisch / Doc
«These Are My People...» von 1969 war der erste NFB-Film, der vollständig von einem indigenen Team gedreht wurde. Die Co-Regisseur:innen waren Mitglieder der Indian Film Crew (IFC), einer rein indigenen Gruppe, die 1968 als Teil von Challenge for Change gegründet wurde. Der Film ist einer der ersten kanadischen Dokumentarfilme, der die Geschichte der Beziehungen zwischen indigenen Völkern und Siedlern aus indigener Perspektive beleuchtet. Standing Arrow und Tom Porter von der Kanien'kéhaka (Mohawk)-Gemeinschaft in Akwesasne sprechen über ihre Religion, Kultur, die Regierung und die Auswirkungen der europäischen Besiedlung auf ihre Lebensweise.
Cell 16
Martin Duckworth / Kanada 1971 / 14'26" / Farbe / Englisch / Doc
Dieser kurze Dokumentarfilm schildert die komplexen Auswirkungen der Inhaftierung auf das Individuum. Der Film zeigt, dass Gefängnisse die Menschen in sich selbst einsperren, sie ihrer normalen Lebenserfahrung berauben und ihnen ihre Menschlichkeit nehmen.
... and They Lived Happily Ever After
Anne Henderson/Kathleen Shannon/Irene Angelico / Kanada 1975 / 13'10" / Farbe / Englisch / Doc
Dieser Film von 1975 wirft einen schonungslosen Blick auf Ehe und Mutterschaft, wie er in den Ansichten junger Mädchen und verheirateter Frauen zum Ausdruck kommt. Ihre Meinungen decken ein breites Spektrum ab. In regelmässigen Abständen flimmern Hochglanzreklamen über den Bildschirm, die Romantik, Hochzeiten und Babys anpreisen und in starkem Kontrast zu den Worten stehen. Der Film endet mit einem ernüchternden Gedanken: Ein simples Gegenmittel für enttäuschte Erwartungen wäre das Erwachsenwerden vor der Ehe.